Interview

Interview zum Jugendtheaterstück „Kill You“ mit Schauspieler Philipp Liebl:

Am 16. und 17. November findet im Kulturzentrum Trudering, Wasserburger Landstraße 32, das Jugendtheaterstück „Kill You“, zur Spielsuchtprävention, statt. Wir haben mit dem Hauptdarsteller Philipp Liebl gesprochen. Er ist ein echter Truderinger. In Kirchtrudering aufgewachsen, absolvierte er, nach dem Abitur, seine Schauspielausbildung an der renommierten Schauspielschule Zerboni in München. Im November steht der 24 jährige das erste Mal, als Profi, in seinem Heimatort auf der Bühne. Im Biergarten des Kulturzentrums sitzt er uns gegenüber, lässig in zerrissene Jeans und T-Shirt gewandet und löffelt dabei genüsslich den Milchschaum seines Capuccinos.

Warum bist du Schauspieler geworden?

Sehr schwere Frage. (leckt den Löffel ab) Jede Woche ändert sich die Antwort darauf. Einerseits ist mir nichts anders eingefallen, andererseits ist die Vorstellung, dass Erinnerungen von einem bleiben, nachdem man gestorben ist, schon sehr reizvoll.

 

 

Was macht dir an deinem Beruf am meisten Spaß?

Je nachdem wie man arbeitet, setzt man sich mit Konflikten auseinander und genau das bringt den Spaß. Die Arbeit mit verschiedenen Menschen ist immer neu. Dadurch entsteht ein Flow. (denkt kurz nach) Jua.

 

 

Gab es schon einen peinlichen Moment als Schauspieler?

Einem ist ja eigentlich nur etwas peinlich, wenn man es an sich ranlässt. (stirnrunzelnd) Tatsächlich gab es mal einen Moment, in dem ich meinen Text vergessen habe. Daraufhin wurde mir der fehlende Satz reingerufen. (zu sich) War mir das peinlich? Hmmm… Es gibt ja dieses Zitat: „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“

 

 

 

Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich gewünscht?

Es war ihnen egal. Ich hatte schon immer eine große Klappe. Meine Mutter dachte dann, dass die Politik was für mich wäre, da man da ja auch sehr viel reden muss. (grinst)

 

 

Auf was möchtest du in deinem Leben nicht verzichten?

Ich denke auf Beziehungen vor allem Freundschaften. Ohne sie wäre das Leben sehr kläglich, sie bringen Farbe ins Leben. Der Tagesablauf wäre sehr langweilig, wenn man nur in die Arbeit geht, Sport treibt und dann ins Bett geht.

Ansonsten liebe ich meine Schuhe!

 

 

Welche*r Schauspieler*in sollte Dich spielen, wenn dein Leben verfilmt würde?

Es gibt zwei Arten des Bewusstseins. Die Eine bin ich. Die Zweite ist, wie Andere mich sehen. Es wird schwer sich in den beiden Bewusstseins-Stilen zu einigen. Wird nach der ersten Art verfilmt oder nach der zweiten Art.

Also wenn, dann sollte jemand Außenstehendes mich darstellen, jemand der mich nicht direkt kennt. Mich selbst würde ich nicht spielen, denn sonst wäre es zu sehr mein Universum.

 

 

Welche drei beruflichen Wünsche sollen in Erfüllung gehen?

Zum Ersten; krasse Filme machen. Es wäre so mega, wenn ich in Dramen mitspielen dürfte.

Zum andern, will ich hauptberuflich von kommerziellen Filmen leben können.

Mein dritter Wunsch wäre es, in einem Film mal ein Rennfahrer zu spielen.

 

 

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Eventuell in einer anderen Stadt. Man muss nach Zielen greifen, die greifbar sind und einen Blick auf die Sterne haben. Mein Blick geht immer in die nächste Woche. Sich darauf festzulegen, was in zehn Jahren sein kann, ist zu verbissen finde ich. Mir reicht der Blick auf nächste Woche.

 

 

Hast du ein Schauspieler als Vorbild?

Nö. Alles ist geil, wenn es mich abholt. Man sieht zwar die krassen Leute im Kino, aber ein richtiges Vorbild gibt es nicht. Jeder hat so seine eigene Journey. Ein Vorbild zu haben finde ich engstirnig. Zudem gibt es zu viele Leute die ein Vorbild sein könnten.

 

 

Fällt es dir schwer die Rolle in KILL YOU zu spielen?

Ich merke, Rene (der Regisseur) will eine große Tour mit mir machen. Aber ich werde älter und ich will bei erwachsenen Probleme mitspielen. Ich weiß nicht. Ich als Schauspieler versuche in meinen Rollen ich selbst zu sein und keine Kunstfigur.

 

 

Wie bist du zu KILL YOU gekommen?

Ich hab die Rolle durch Kontakte bekommen. Jemand kennt jemanden, der jemanden sucht und jemanden nimmt. (lächelt) Ich bin sozusagen in die Rolle hineingerutscht.

 

 

Hast du eigene Erfahrungen mit einer Sucht?

(verschmitzt) Jeder hat so seine Süchte.

 

 

Wie beeinflusst Corona deinen Arbeitsalltag als Schauspieler?

Corona ist das Beste was mir passieren konnte. Ich hab durch Corona, ein Stück nicht machen können. Das war gar nicht so blöd, denn unter den Leuten im Team gab es etwas Zoff. Es gab einfach andere Ansichten.

Durch einen neuen Job, bei dem von mir Fotos gemacht wurden, bin ich von Menschen entdeckt worden, die mich vorher nicht kannten. Dadurch haben sich neue und bessere Gelegenheiten, für meinen Beruf als Schauspieler, ergeben. Wäre Corona nicht gewesen, wäre ich immer noch dieses Äffchen und würde mich fragen, ob ich es richtigmache.

 

 

Wie fühlt es sich an als Schauspieler in der Heimat zu spielen?

Scheiße. Was ist, wenn es eine grottenschlechte Vorführung wird? (schlürft den Kaffee leer) Überall hängen Plakate, mit meinem Gesicht, und das richtig groß drauf. Anwohner könnten überlegen, der wohnt doch in Trudering. Es ist eine schwere Verantwortung. Die Angst vor Freunden und Familie aufzutreten ist da. Es entsteht ein Druck von Erwartungen. Dieser Druck setzt aber auch gleichzeitig eine Menge Kraft frei.

 

 

Was wird Dein nächstes Projekt?

Es gibt viele Projekt die parallel laufen. Zurzeit arbeite ich bei dem Stück ´Woyzeck` mit.


 

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